Narbenbruch: Wenn die alte Narbe wieder Probleme macht
Eine Narbe nach einer Bauchoperation sollte eigentlich stabil verheilen. Doch manchmal kommt es Monate oder sogar Jahre später zu einer Schwachstelle in der Bauchwand – einem sogenannten Narbenbruch oder medizinisch: Narbenhernie. Woran Sie ihn erkennen, warum er entsteht und wann operiert werden muss, erklären wir in diesem Beitrag.
Was ist ein Narbenbruch?
Ein Narbenbruch entsteht, wenn sich nach einer früheren Operation die Bauchwand im Bereich der Narbe wieder öffnet oder schwächer wird. Durch diese Lücke kann Gewebe – meist Fett oder sogar Darmanteile – nach außen treten. Sichtbar wird das meist als weiche Vorwölbung unter der Haut, die sich im Liegen zurückdrücken lässt.
Ursachen: Warum entsteht eine Narbenhernie?
Die häufigsten Auslöser für einen Narbenbruch sind:
- ungünstige Wundheilung nach einer früheren Bauch-OP
- Infektionen im OP-Bereich
- Übergewicht
- chronischer Husten oder starkes Pressen (z. B. bei Verstopfung)
- frühzeitige körperliche Belastung nach der Operation
Auch Rauchen und bestimmte Grunderkrankungen (z. B. Diabetes) können die Heilung beeinträchtigen.
Wie macht sich ein Narbenbruch bemerkbar?
Typische Symptome sind:
- eine tastbare, oft weiche Vorwölbung im Bereich der OP-Narbe
- Zug- oder Druckgefühl beim Husten, Heben oder Pressen
- gelegentlich Schmerzen oder Unwohlsein
- bei eingeklemmtem Bruch: starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, harte, nicht zurückdrückbare Vorwölbung
Wann sollte man zum Arzt?
Ein Narbenbruch bildet sich nicht von selbst zurück – und kann im schlimmsten Fall zu einer Einklemmung von Darmanteilen führen. Deshalb sollte ein Bruch immer ärztlich beurteilt werden – auch wenn er (noch) keine Schmerzen verursacht.
Wie wird ein Narbenbruch behandelt?
In der Regel ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Bauchwand zu stabilisieren. Dabei gibt es zwei Hauptmethoden:
1. Offene Operation
Die Narbe wird erneut eröffnet, das Bruchgewebe zurückverlagert und die Bauchwand – meist mit einem Kunststoffnetz – stabilisiert. Diese Methode eignet sich besonders bei größeren Brüchen.
2. Minimal-invasive Operation (Laparoskopie)
Hierbei wird der Bruch über kleine Schnitte mittels Kamera und feinen Instrumenten versorgt. Auch hier wird ein Netz eingesetzt. Vorteile: kleinere Schnitte, schnellere Heilung, geringeres Infektionsrisiko.
Was passiert nach der OP?
Nach dem Eingriff ist Schonung wichtig. Je nach Größe des Bruchs dauert die Genesung einige Tage bis Wochen. Körperliche Belastungen, schweres Heben oder Sport sollten in den ersten Wochen vermieden werden. In der Regel ist die Prognose gut – vor allem, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht oder Nikotin vermieden werden.
Fazit
Ein Narbenbruch ist zwar häufig, aber gut behandelbar – vor allem, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Moderne Operationstechniken machen den Eingriff sicher und effizient. Wenn Sie eine auffällige Vorwölbung im Bereich einer alten OP-Narbe bemerken, zögern Sie nicht, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Als Facharzt für Chirurgie und Spezialist für minimal-invasive Operationen bietet Ihnen Priv.-Doz. Mag. Dr. Hannes Müller detaillierte Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten aus einer Hand.